Am Mond vorbei zur Sonne hin

Vom frühen Herbstmorgen, noch wolkenschwer vom nächtlichen Regen,

lasse ich mich verführen zu einer Rückschau — obwohl

die überstandenen Monate eher verleiten,

die Augen abzuwenden.

Soll ich nicht einfach nur froh sein,

diese harte Zeit überstanden zu haben, irgendwie?

Aber: überstanden wofür? Für welche Zukunft?

Meistens war ich auf‘s Jetzt konzentriert — worauf sonst?

Und ist das etwa kein Gewinn? Einfach nur schauen,

in welchem Gewand Erde und Himmel sich präsentieren:

Ob Regen oder Sonnenschein.

In der Wolkendecke tun sich Lücken auf,

vereinzelte Sonnenstrahlen huschen hindurch

bringen das Herbstlaub zum Leuchten.

Als würde auch in mir ein Licht aufscheinen,

das Tor aufstoßend zu innerer Weisheit, erkenne ich:

So lange habe ich gelebt als Mondenkind,

das widerspiegelnd, was andere mir entgegenwarfen —

und oft genug war das nicht gut für mich.

So lange existiert mit dem Gefühl,

Angriffe abwehren zu müssen!

Erst auf dem Weg zur Selbstheilung

in innerer Stille

begann ich, mein Sonnenselbst zu leben

aus mir selbst heraus zu leuchten.

Welche Erkenntnis!

Auf einmal gibt es keinen Grund mehr für Abwehr und Kampf.

Einfach ich selbst sein — das ist genug.