Winterbäume, fast kahl,
bis auf ein wenig braunes Laub,
lassen Stamm und Äste umschmeicheln von sanftgrünem Moos.
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Mutierende Birke
Gestern noch eine ganz normale Birken
hat sie über Nacht ein Gesicht wachsen lassen,
ein menschliches Gesicht.
Wie mag sie nun die Welt sehen, mit ihren Menschenaugen?
Wenn das Gesicht auch zu lächeln scheint:
fröhlich wirkt es nicht.
Ob die mutierte Birke spottet über das unruhige Treiben der Menschen?
Oder plant sie schon die nächste Veränderung?
Sieht sich selbst die Wurzeln aus der Erde ziehen
und kraftvoll ausschreiten?
Was gleich nebenan aus der Erde ragt ist eindeutig Menschenwerk
umzäunt, noch unklar, was es werden will.
Einfach nur Sein und Erlauben
Die Aufgaben bis in den Abend hinein waren aufgestapelt:
Schreiben, dies noch lesen,
nach jener Information suchen
und dazwischen noch diese oder jene Kleinigkeit erledigen.
Und dann, mittendrin:
Keine Lust mehr zu gar nix.
Einfach nur: dasitzen, atmen, ein und aus…
Zuerst kommt es mir vor wie Verweigerung
als wäre ich in den Streik getreten gegen mich selbst.
Und doch scheint es in diesem Moment das einzig Richtige:
Einfach nur sein.
Gedanken gehen auf Wanderschaft
weit zurück in die Vergangenheit, in die Kinderzeit:
Nie schien es zu passen,
nie den Wünschen und Erwartungen zu entsprechen,
dieses Mädchen, das ich einst war:
So klein und verletzlich sieht es aus,
ängstlich blicken die Augen in die Welt.
Liebevoll schließe ich es in meine Arme,
und erlaube uns, einfach nur da zu sein…
und dann, irgendwann…
wird mir klar: Was ich da tue –
das ist viel wichtiger als all die aufgetürmten Kleinigkeiten:
Das ist Heilung.
Ich erlaube, dass Heilung aufsteigt, tief von innen heraus.
So lange waren die kindlichen Ängste eingeschlossen im Innern,
immer wieder hervor drängend,
immer wieder zurück gestopft…
Ich umarme das scheinbar so zarte, verletzliche Kind,
dass doch so stark war,
und ich lasse mich umarmen, bis wir verschmelzen zu Ganzheit
Loslassen in den Tanz
Baumspiegelungen im Novemberbach
Wege der Heilung
Der Wunsch nach Heilung…
danach, ganz und heil zu sein…
oft führt er zu vielen guten Vorsätzen:
diese Gewohnheit aufgeben, jenes tun,
dieses einnehmen, jenes meiden…
mitunter verheddert sich ein Mensch
in all dem Bemühen um Reparatur
fährt sich fest im Gestrüpp der Gebote und der Verbote,
seien sie selbstbestimmt oder von aussen…
… der Ausweg führt in die andere Richtung
tief und tiefer nach innen
und zu der Frage:
Wo bin ich nicht im Einklang mit mir?
Die kleinen Dinge zeigen sich von selbst…
Aus Enge befreit
Von der Wehrbrücke blicke ich hinab in enge Tiefen
– doch es reicht, die Seite und die Blickrichtung zu wechseln:
und das Wasser donnert und rauscht, befreit aus der Enge.
Eigentlich war ich heute nur wegen eines Fotos auf der Wehrbrücke, für einen Astro-Text über Merkur und Neptun. Inzwischen hat der „Merkurischer Blick in Tiefen und Höhen“ noch Gesellschaft bekommen.
Heilmittel – Anti-Stress
Farben des Abschieds
Vielen Menschen gefallen sie
die bunten Herbstlaubfarben: Gelb, Braun, Rot…
Für Bäume könnten es die Farben des Abschieds sein –
oder gar der Trauer?
Wohl eher nehmen sie es gelassen
als Drehung des Jahreskreises,
stimmen sich ein auf Winterruhe
und Erneuerung
ohne Urteil, ohne Wertung.
Klammerblatt.
Das mag noch nicht loslassen…
Schmetterlings-Haiku
Ein Admiral landet am Gartenzaun.
Als er wieder abhebt
folgt ihm das Fernweh nach.