Die ersten zarten Schneeglöckchen läuten
den Schmerz aus dem Winterschlaf.
Herbst endete mit Streit und Trennung,
öffnete das Tor zum Labyrinthweg nach innen,
übergab das wunde Herz dem schützenden Umhang der dunklen Nächte.
Dort geschah Heilung. Doch auch dies:
Eiskristalle formten Fragen: Warum immer wieder mich einlassen
auf Leben und Du und doch nur Konflikt ernten?
Als Antwort wuchs Sehnsucht nach endgültigem Abschied.
Ohne Mitgefühl
streckt mir die Zaubernuss ihre Schätze entgegen ―
und ihre Büschel aus goldenen Fäden
bringen etwas zum Schmelzen im Innern.
Ich staune wie in Kind:
Wie hat sie Gold gewirkt im Dunkel des Winters?
Diese Pflanze hat ihren Traum wahr gemacht ―
und was ist mit meinen Visionen vom ganz anderen Leben?
Ich ziehe meine Jacke fester um mich, stemme mich gegen den Wind.
Doch dann,
angesichts der grün-weißen Lanzen,
die es wieder einmal geschafft haben,
den harten Boden zu durchstoßen
und den ersten blauen Kelch dem Licht und meinem Blick darbieten
gestehe ich Niederlage und Sieg:
Ihr habt gewonnen. Auf ein Neues
lasse ich mich verlocken zu purer Lebensfreude.
Noch muss ich nicht wissen,
wie die Ernte dieses Jahres ausfallen wird.
Eine Anmerkung zu diesem Gedicht:
Des endlosen Winters müde fiel mir ein meiner Gedichte ein, dass ich vor Jahren geschrieben hatte, und ich fand es passend zu diesem ungewöhnlich langen Winter, der sich nun wohl doch dem Ende zuneigt, hoffentlich.
Was meinem Gedächtnis entfallen war: Dass ich darin auch das Ende einer Freundschaft angesprochen hatte. Und als ich dieses Gedicht dann wieder gelesen habe, war mein erster Impuls: Das schreibe ich um.
Aber dann habe ich doch befunden: Es ist okay, wie es ist, auch wenn das Ende einer Verbindung im letzten Winter nicht mein Thema war.