Reden – Zuhören – Schweigen

… muss das ein Entweder-Oder sein?

Sie ruft an…
legt gleich los…
alles ausschüttend, was sie bewegt und erregt.
Irgendwann wird eine Frage eingefügt,
ich setze zur Antwort an…
nach einem halben Satz: Themenwechsel
zum Kuchen, den sie backen will, vielleicht…
Zum Schluss… nach Exkursionen
zu Krankheiten (schrecklich), Wetter (auch schrecklich)
und Kochen (endlich mal was positives dabei,
durchmischt mit Klagen)
kommt zum Abschied die Frage: Hast du noch was?
Nein, danke.

Ich verstehe, da ist tief in ihr die Überzeugung, unterbewusst:
Wenn ich nur oft genug mit-teile all das,
was mich plagt – dann bin ich es los.

bla-bla-Wellen

Verstehen hilft mir nicht:
Nach so viel Zuhören schwirrt mir der Kopf.
Nur noch ein Bedürfnis: Stille. Den Kopf auslüften.

Im langsam sich klärenden Erinnerungswirrwarr scheint
die Erinnerung auf an das Treffen mit einer Freundin…
wir reden miteinander, ich höre mir an was sie bewegt…
die Probleme beim Job, den Wunsch nach Umzug…
sie erkundigt sich nach meinen Projekten
und dann, nachdem so vieles gesagt wurde,
so vieles angehört und kommentiert…

schweigen wir miteinander
ohne den Drang, die Stille mit Worten zu füllen.

Vertrauen? In wen oder was?

Vertrauen – so lange war es ein Fremdwort,
das sich beharrlich der Übersetzung entzog
in Leben oder gar ein Gefühl.
Ja, ich staune, wie mutig ich war:
bar dieses seltsamen Dings
wagte ich neue Schritte, neue Weg.
Manche führten in Sackgassen
oder mündeten in sumpfiges Gelände.

Nein, ich fand keinen Grund zu vertrauen:
Wem oder Was denn?
Etwa dem Leben selbst –
oder gar: einem auferlegten Schicksal?
Nein, dem ganz sicher nicht.

„Immerhin: Du hast ausgetretene Pfade verlassen,
neue Erfahrungen gemacht, neue Seiten deines Selbst entdeckt,“
flüstert die leise Stimme.
„Was hast du erwartet?“

Meine Antwort kommt zornig:
„Na, was wohl? Erfolg!“

„Nein, Garantien gibt es nicht.
Aber ist es kein Erfolg, vorgegebene Muster zu durchbrechen?
Bist du nicht gewachsen auf deinen Wegen, über alte Grenzen hinaus?“

Und ich beginne zu ahnen:
Das innere Selbst ist kein unerbittlicher Richter,
misst weder Erfolg noch Bankkonto.
Vertrauen, es wächst nicht aus Ego-Erfolg,
es sprießt aus dem Einklang mit dem inneren Wesenskern:
für immer unschuldig und unzerstörbar.

Skorpionischer Blick

Skorpionischer Blick,
die Schatten durchdringend zum Licht

Skorpion-Mond-dunkel-Licht

Ich höre die Stimme meine Mutter
Sorgen und Ängste ausstoßend wie Drohungen
und ich denke:
Das habe ich schon als kleines Kind übernommen
Seit langem fragte ich mich:
Wie kann ich dieses Erbe loswerden, endgültig?

Die Frage brachte weitere hervor:
Was, wenn ich diese Sichtweise selbst mitgebracht habe, aus anderen Leben?
Denn sie scheint auch zu mir zu gehören,
diese skorpionische Art,
die Blicke auf all das zu richten,
was dunkel ist, was der Veränderung bedarf,
der Erneuerung… unerbittlich

Was, wenn ich in dieser Sichtweise stecken geblieben bin,
den Blick auf die Schatten fixiert, auf die dunkle Seite des Lebens?

Heute, im Hier und Jetzt,
den Blick in die Novembersonne gerichtet,
erscheinen die Fragen nach dem Woher nicht mehr wichtig:

Was zählt: Der Wunsch nach Veränderung.
Und darin liegt mehr als die Antwort:
Sogar die Akzeptanz:

Gerade der furchtlose Blick in die dunklen Schatten
befähigt dazu, alles anzusehen und
das zu ändern, was der Veränderung bedarf
und auf dem Weg durch die Schatten das Licht zu sehe
und sogar dazu, beide Seiten, Hell und Dunkel, zu verstehen.

Wege der Heilung

Der Wunsch nach Heilung…
danach, ganz und heil zu sein…
oft führt er zu vielen guten Vorsätzen:
diese Gewohnheit aufgeben, jenes tun,
dieses einnehmen, jenes meiden…

merkurischer Weg gesperrt

merkurischer Weg gesperrt

mitunter verheddert sich ein Mensch
in all dem Bemühen um Reparatur
fährt sich fest im Gestrüpp der Gebote und der Verbote,
seien sie selbstbestimmt oder von aussen…

… der Ausweg führt in die andere Richtung
tief und tiefer nach innen
und zu der Frage:
Wo bin ich nicht im Einklang mit mir?

Die kleinen Dinge zeigen sich von selbst…

Im-Kreis

Zen-Meisterschaft

Der Zen-Meister hoch oben auf dem Berg schaut höher hinauf
in den weiten Himmel und fühlt sich eins mit allem –

ich bin unterwegs in der Stadt
umringt von Sirenengeheul und ungeduldigen Menschen.
An der Ampel tauche ich tief hinein in mich selbst
und fühle mich im Einklang mit mir.

Im-Kreis

Mit Pantherin zur Panther-Ausstellung

Panther vor Plakat

Meine Pantherin hatte ich hier schon vorgestellt.
Heute sind wir beide in ganz spezieller Mission unterwegs:
Zur Eröffnung der Ausstellung „Panther und Löwe“ über
die Fahrradstadt Braunschweig im Museum im Altstadtrathaus.

Ich-und-meine Pantherin

Der Löwe im Titel steht natürlich für die Löwenstadt Braunschweig, der Panther für die Panther-Fahradwerke. Letztere sind allerdings längst nicht mehr in Braunschweig ansässig. Trotzdem: Dieses Ereignis muss ich doch meiner Pantherin zeigen, auch wenn die (genau wie ich) keine gebürtige Braunschweigerin ist. Sie stammt aus der Zeit, als die Panther-Werke bereits in Bald Wildungen ansässig waren.
Die Ausstellung werde ich mir nächste Woche ansehen – obwohl meine Pantherin nicht mit rein darf. Ich tröste sie damit, dass auch Hunde keinen Zutritt haben, und sollte sich ein Löwe hierher verirren – der müsste auch draussen bleiben.
Aber ein altes Panther-Rad findet auch vor den Toren der Ausstellung Beachtung.

Panther lockt Zuschauer

Den störrischer Verstand befrieden

Der Verstand dreht seine Runden,
kaut wieder und wieder, wie auf Gummi,
dieselben Gedanken, dieselben alten Geschichten…
Warum? Wenn sie doch schmerzhaft sind?
Oder einfach nur: langweilig geworden?

Flattern

Der Verstand identifiziert sich
mit den alten Geschichten, den alten Wunden,
fürchtet das Loslassen, fürchtet, sich selbst zu verlieren.

Doch menschlich Sein – das ist mehr als
einen Körper bewohnen, einen Verstand besitzen.
Und so kommt eine Zeit,
wenn dieses Flüstern hörbar wird
am Rande der Wahrnehmung.
Bleibt es unbeachtet, dann steigert es sich –
bis zum lauten Schrei:
Zeit zum Loslassen, Zeit für Heilung!
Hohe Zeit für Befreiung aus alten Mustern.

Wer schreit da? Der Energiekörper in seiner Ganzheit?
Aus allen Körpern – physisch, emotional, mental, spirituell?
Nein! Der Mentalkörper stimmt nicht ein in den Chor.
Vielstimmig wie sein ganz eigener Chor beharrt er:
„Das ist, wer ich bin! Das muss ich festhalten.
Sonst gehe ich verloren!“

Was tun?
Ich fordere ihn heraus, meinen Verstand:
Trau dich, den Sprung zu wagen!
Tief hinein in das Zentrum des Herzens,
hinein in die tiefe innere Stille…

… wo der gesamte Körper sich verbinden kann
mit dieser reinen puren Essenz, unbelastet
von alten Geschichten und Gewohnheiten
wo endlich Verjüngung geschehen darf
wo neue Freiheit empfangen wird
wie ein Geschenk.

Im-Kreis

Weckruf an die innere Göttin

(für Ursa, die Bärin)

So lange nach außen geblickt,

wartend auf Anerkennung

suchend nach Liebe

sich sehnend nach der ganz großen Liebe

nach diesem einen Menschen, der dich liebt

absolut und bedingungslos

und immer lauert die Angst

vor Ablehnung

vor Verlust

vor Einsamkeit

die Angst davor, ganz auf dich selbst zurückgeworfen zu sein.

Wo soll die Liebe wurzeln, wenn nicht in dir selbst?

Was wäre, wenn du ganz allein wärst mit dir selbst?

Darin ist sie verborgene, die große Chance,

all deine Tiefen auszuloten,

dich auf deine höchsten Höhen zu schwingen

– die innere Göttin zu wecken.

Frau-und-GöttinWL

Wer hat behauptet, Götter und Göttinnen seien perfekt?

Sie sind einfach

in Einklang mit sich selbst,

mit ihrem Licht und ihrem Schatten

mit ihren Ecken und Kanten – oder ihren Rundungen.

Die innere Göttin des Lichts

Die innere Göttin der Schatten

lernst du sie kennen, wirst du verstehen:

Sie sind keine Gegensätze, sie sind Eins.

Aliena-Stella-cartoon

Verletzlich oder Perfekt?

Verletzbar sein – oder perfekt?
Verletzlich?! Aber nicht doch!
Klingt das etwa nicht nach dem ewigen Opfer, nach Weinerlichkeit?
Nach der Haltung des „Rühr mich nicht an! –
Sonst brech‘ ich in Tränen aus!“

Dagegen Perfekt-Sein –
das klingt doch toll!
Perfekt – das bedeutet doch: fehler-los, tadel-los
bedeuten: unangreifbar.
Perfekt – ohne jegliche Motivation,
irgendetwas zu verändern, neue Räume zu erforschen – also:
Starr sein. Nichts Neues entdecken wollen
– ist doch schon alles da, in Perfektion.

Verletzlichkeit: das ist die Bereitschaft, genau hinzuschauen
– nicht nur den Blick auf andere richten –
um entweder bewundernswerte Größe zu entdecken
oder aber Mängel, die Anlass bieten zur Kritik
sondern sich selbst bis tief ins Herz zu sehen,
und nackt vor den Spiegel zu treten.
Wo bin ich, die ich wirklich bin?
Wo spiele ich ein falsches Spiel?
Nicht mehr im Einklang mit meinem tiefsten Sein?
Verletzlichkeit macht bereit zur Ver-Wandlung dessen,
was nicht mehr stimmig ist.

Wer sollte den Standard setzen? Dies ist perfekt – jenes nicht!
Menschen haben eine Welt erschaffen,
wo vermeintlicher Wert bestimmt wird
durch Erreichen
durch Schaffen
durch Haben
– nicht durch das Sein.
Die Erde mag wunderbare Seiten haben –
keine ist angelegt auf Perfektion.
Alles ist in Bewegung, in ständiger Wandlung begriffen.

Zwei Voegel

Welche Schwachpunkte verbirgt sich hinter dem Streben nach Perfektion?
Ist Verletzlichkeit wirklich Schwäche?

Das Heilungsspiel

Heilung – ja
gut, dass es sie gibt
die Kraft der Selbstheilung
gut dass ich mich öffnen konnte dafür
.. aber…
es geschah wieder und wieder:

dieses Leiden heilen lassen
jene Sucht verschwinden lassen aus meinem Leben
und mag ein gebrochener Knochen
die Kunst der Chirurgie brauchen
ist sie not-wendig, die innere Bereitschaft,
den Knochen wieder heil und ganz sein zu lassen

Viele Gelegenheiten also,
das Loblied auf heilende Kräfte anzustimmen

Schamanentrommel

Schamanentrommel

und doch…
es kann zur Gewohnheit werden:
Körper und Seele beobachten
auf winzigste Symptome…
Fragen aufbranden lassen: Woher, warum? Was tun?
Antworten finden, re-agieren…
Gewohnheiten ändern…

Eins ist besser als das Herumlaborieren an den Symptomen:
in die tiefsten Tiefen hinabtauchen
mitten hinein in den tiefsten Kern des ursprünglichen Schmerzes
und dann:
einfach heil sein

Im-Kreis