ohne Wenn und Aber

JA-nein

Ja ― Nein! ― vielleicht….
Nein, doch lieber nicht?
Oder doch?

Hin und her pendeln, her und hin….
zwischen Ja und Nein und
sich verheddern in den Vielleichts…
verheddern in sich selbst
und im inneren Patt auf den tiefsten Grund rutschen:

Kann ich Ja sagen zu mir und diesem Leben ― ohne Bedingungen?
Der Rückblick zeigt: So radikal habe ich das noch nie wirklich getan.
Immer gab es das Festhalten an dieser einen Möglichkeit:
dem frei gewählten Tod.
Wirklich frei?
Oder doch unter dem Druck:
Was, wenn dieses oder jenes geschieht?

Erschüttert stehe ich vor dieser Entdeckung
vor der größten Herausforderung, die ich je angenommen habe:
Ja sagen zu mir selbst und diesem Leben
― ohne jedes Wenn, Aber, Vielleicht!
Ohne Bedingung.

Ja, das braucht Mut.
Ist aber auch der Weg in neues Land
ohne die Wiederholung des Alten.
Ein Weg ohne Markierungen
wo jeder einzelne Tag, jeder Moment Herausforderung ist
und Chance zugkeich
die Schritte neu zu setzen
auf den Boden der einen einzigen Bedingung:
Ja sagen und gehen ― Schritt für neuen Schritt.

Den Göttern das Feuer stehlen

Feuer

Prometheus wurde grausam bestraft
weil er den Göttern das Feuer stahl & den Menschen schenkte.
Doch die Strafe kam zu spät:
Seitdem lodert auch im Menschen die Flamme der Schaffenskraft
in manchen als winziges Flämmchen
in anderen wie ein wärmendes Herdfeuer
in einigen als wild-lodernde Feuersbrunst.

Wer mit diesem Feuer spielt
hat einen Preis zu zahlen
so wie Prometheus litt
an der Rache der Götter
bis er befreit wurde
durch das Mitfühlen des weisen Kentauren:
auch er ein Wesen zwischen Tier, Mensch & Gott.

Es ist hohe Zeit, dass wir die Götter entthronen
die eifersüchtig ihr Feuer der Schöpferkraft hüten.
Was werden sie tun
wenn niemand sie auf ihren Höhen anhimmelt?
Sie schwinden dahin…
Während wir mit dem kreativen Feuer spielen
wie ausgelassene Kinder in Freiheit.

Feuerwerk1

Sprache im Wunderland

Manchmal geht’s mir wie Alice:
Die Worte kommen falsch heraus.
Im Kopf liegen sie bereit für klare Aussagen
für passende Fragen.
(Mitunter nicht einmal das, dann ist ein Suchauftrag nötig.)
Gedanken greifen ein Wort, Sprache fängt es auf,
macht damit, was sie will, spielt herum,
probiert, wozu das zufällig gewählte Wort brauchbar ist.

Doch manchmal verschließt sich der Kopf,
verweigert das Mitspielen.
Dann denke ich nur noch:
Schon wieder hat mir etwas oder jemand die Sprache verschlagen!
Und ich erlebe
das Warten auf passende Antworten
und ich höre
das Reden um des Redens willen
das Bohren nach dem, was in mir verschlossen ist.
“Los, sag wer du bist, gib dich preis, damit wir dich verurteilen können
oder wenigstens in die passende Schublade verpacken.
Wir versprechen vielleicht sogar Strafmilderung.”

So lernte ich, mich in Schweigen zu verschließen.

Dann begann etwas Neues: Das spannende Wechselspiel
wenn jemand zuhört, auf Fragen Antwort gibt,
wie es ist, wenn ich zuhöre und antworte
wenn da Austausch ist, offen und fließend.

Fehler? Gibt’s die überhaupt?
Du machst sie einfach.
Lass dich überraschen von dir selbst.

Endlich lernte ich:
das helle Lachen der Freude
aber auch das freche Lachen von zielsicherem dunklem Humor
der mitten ins Schwarze trifft.

Wo sind die Worte

Dieses Gedicht habe ich vor vielen Jahren geschrieben und gerade wiederentdeckt.
Als ich es geschrieben habe, hatte ich dabei die Hemmschwellen im Sinn, die ich überspringen musste, um mich frei ausdrücken zu können.
Gegenwärtig hat es leider noch einer andere Bedeutung, die Rest-Aphasie (siehe: Aphasie),
die gelegentlich immer noch mit dem treffenden Wort Versteckspiele treibt.

Eintauchen in die Leere des Nichts

AquaKritzelei-Mandelbrot

Nach unruhiger Nacht ein unruhiges Erwachen:
So viel, was ich tun möchte
so viele kleine und größere Pläne
so viel hat sich angesammelt..

Am liebsten würde ich alles sein lassen
eine Reise antreten, die Flucht ergreifen —
überwältigt von der Frage an mich selbst:
Wie soll ich das alles bewältigen?

Was sich meldet, ist die Schamanin in mir
mit der Aufforderung: Es ist an der Zeit
für eine Reise mit dem Boot des Jetzt.

Schamanin-in-Kanu

Wenn das Sein bestimmt wird vom Tun,
definiert durch das Haben, das Besitzen,
dann kann es Angst auslösen,
das Eintauchen in die Leere des Nichts
wo alle Ziele sich auflösen.

Diese Reise unternehme ich nicht zum ersten mal
kann mich gleiten lasse
dorthin wo alles innere Drängen schweigt
tief hinein in die innere Stilles.

Als ich… langsam, ganz langsam…
wieder auftauche,
mich endlich wieder im Einklang fühle mit mir selbst,
liegt die Antwort deutlich vor mir:

Da war zu viel des Schaffen-Wollens,
des Abhakens von Aufgaben,
ob selbst gesetzt, ob von außen Erwartet.
Da war zu viel des Hin-und Her-Pendelns
zwischen Tun und Tun und Tun.

Nicht einmal die Pausen
– und die wurden lang und länger –
boten Ruhe: Weil die Gedanken vorauseilten
zur nächsten Aktion und zur übernächsten.

Jetzt mache ich es anders:
Zuerst die Stille des Seins
dann das Auftauchen zum Tun
… und immer wieder Momente der Stille
Augenblicke des Nichts

Drachenei