Stricken, Stier und Rückläufigkeiten

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Stricken ist seit langem etwas, das ich gelegentlich sehr gern tue,
vor allem im Winter. Spätestens im Frühling ist es dann meistens vorbei damit, selbst ein angefangenes Projekt kann dann schon mal bis zum Herbst liegen bleiben.
Im letzten Winter habe ich, nach einer msutervielfältigen Tunika und einem Loop-Schal, gedacht: Jetzt reicht’s aber.

Doch aus meinem Vorsatz, lieber mehr Zeit mit Schreiben und gelegentlichem Malen zu verbringen, wurde nicht viel. Noch nicht.
Kaum war meine Tunika fertig, war ich ganz wild auf das nächste Strickwerk.
Ich fragte mich, warum sich diese Wintertätigkeit so beharrlich bis weit in den Frühling ausdehnte – und die Antwort kam aus einem Bereich, der auf den ersten Blick gar nichts mit Strickerei zu tun hat: Aus der Astrologie.

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Über die Rückläufigkeiten der persönlichen Planeten, die sich in diesem Jahr aneinander reihten (wobei Mars noch immer in seiner Rückläufigkeitsschleife steckt) habe ich hier bereits geschrieben. In meinem Geburtstshoroskop befindet sich Mars im Stier – als einziger Planet in einem Erdzeichen.
Im allgemeinen habe ich für praktisches Tun nichts allzuviel übrig – die Ausnahmen sind Pflanzen und Gartenarbeit. Einen eigenen Garten habe ich allerdings nicht. Aber Texte, die sich zu etwas längerem auswachsen (einem Roman), habe ich durchaus schon mit einem Garten verglichen. Warum nicht auch mit Stricken? Wenn ich mit Garn und Stricknadeln gestalte, bevorzuge ich komplexe Muster, die sich auch gerne immer wiede abwechseln dürfen.
Und genau da sehe ich den Zusammenhang mit dem rückläufigen Mars: Der Weg voran ist noch nicht so ganz klar und deutlich auszumachen (was bei mir, unter anderem, auf einen längst begonnen Roman zutrifft). Zum Glück ist auch nicht das Bedürnis da, einfach drauflos zu preschen. Warum, wenn das beim Schreiben voraussichtlich zu endlosen Überarbeitungen führen würde?
Dann lieber zulassen, dass die Ideen langsam wachsen dürfen, sehr langsam.
Geduld gehört, neben der Freude am praktischen Tun, das zu handfesten Resulten führt, zu den Qualitäten eines Mars im Stier.

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Also werde ich nicht mehr rumwundern, warum ich in diesem Jahr noch nicht die Finger von Strickgarn und -nadeln gelassen habe und mache mich ans nächste Projekt. Ich werde allerdings nicht überrascht sein, wenn bald etwas ganz anderes in den Vordergrund tritt. Denn am 20. Mai ist Mars stationär, bevor er die Richtung ändert, um sich wieder vorwärts zu bewegen.
Ja, ich bin neugierig, was dann den Kopf ans Licht recken wird, wie ein Keimling, der die Hülle gesprengt hat.

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