Vertrauen? In wen oder was?

Vertrauen – so lange war es ein Fremdwort,
das sich beharrlich der Übersetzung entzog
in Leben oder gar ein Gefühl.
Ja, ich staune, wie mutig ich war:
bar dieses seltsamen Dings
wagte ich neue Schritte, neue Weg.
Manche führten in Sackgassen
oder mündeten in sumpfiges Gelände.

Nein, ich fand keinen Grund zu vertrauen:
Wem oder Was denn?
Etwa dem Leben selbst –
oder gar: einem auferlegten Schicksal?
Nein, dem ganz sicher nicht.

„Immerhin: Du hast ausgetretene Pfade verlassen,
neue Erfahrungen gemacht, neue Seiten deines Selbst entdeckt,“
flüstert die leise Stimme.
„Was hast du erwartet?“

Meine Antwort kommt zornig:
„Na, was wohl? Erfolg!“

„Nein, Garantien gibt es nicht.
Aber ist es kein Erfolg, vorgegebene Muster zu durchbrechen?
Bist du nicht gewachsen auf deinen Wegen, über alte Grenzen hinaus?“

Und ich beginne zu ahnen:
Das innere Selbst ist kein unerbittlicher Richter,
misst weder Erfolg noch Bankkonto.
Vertrauen, es wächst nicht aus Ego-Erfolg,
es sprießt aus dem Einklang mit dem inneren Wesenskern:
für immer unschuldig und unzerstörbar.

Mitten im Tun – einfach nur Sein

Schamanin-dunkel

So viele Aufgaben, kleine und große
… ein Brief zu schreiben… fürs Essen einkaufen…
… ein Anruf zu beantworten… ein Termin einzuhalten…
… ein Job zu erledigen…
… und dann noch diese lästige Reparatur…

bei all diesen Sachen möchte sich Ego als fähig erweisen,
möchte sogar noch mehr: Ego möchte glänzen
und bevor eine Aufgabe auch nur begonnen wurde,
möchte Ego das Ende in Sicht
möchte den Haken auf die Liste setzen:
erledigt. Oder sogar: markieren als „Gut gemacht.“

Wo bleibt das Selbst in diesem Rennen?
Dem Selbst Atempausen gönnen
und die Chance, sich einzumischen mit Fragen:
Nicht so hastig.
Wo bleibt sie Freude?
Genug ist genug…
Wer bist du, wenn du nichts tust?

Im-Kreis

Sich einlassen auf das Selbst

Flattern

Hin und her gerissen, mal in diese, mal in jene Richtung…
der eine fordert das, die andere wünscht dies
wieder ein anderer könnte dieses oder jenes erwarten
hin und her, her und hin…

Was ist richtig?
Was passt, was ist falsch?

Wer sich so ausrichtet,
in alle Rahmen passen möchte,
hat wenig Chancen,
sich selbst kennen zu lernen.

Wer sie wagen will, die Reise zu sich selbst,
hat viel zu sortieren, viel auszusortieren –
oder gar: abzuschneiden.
So viel, dass die ersten Schritte ins Land des Selbst
erscheinen mögen wie ein Sprung in die Leere.
Kein Grund für Furcht:
genau dies ist der Wegweiser,
Neugier ein Kompass.

Klippen-Supernova