Einfach nur Sein und Erlauben

Die Aufgaben bis in den Abend hinein waren aufgestapelt:
Schreiben, dies noch lesen,
nach jener Information suchen
und dazwischen noch diese oder jene Kleinigkeit erledigen.
Und dann, mittendrin:
Keine Lust mehr zu gar nix.

Einfach nur: dasitzen, atmen, ein und aus…

Zuerst kommt es mir vor wie Verweigerung
als wäre ich in den Streik getreten gegen mich selbst.
Und doch scheint es in diesem Moment das einzig Richtige:
Einfach nur sein.

Gedanken gehen auf Wanderschaft
weit zurück in die Vergangenheit, in die Kinderzeit:
Nie schien es zu passen,
nie den Wünschen und Erwartungen zu entsprechen,
dieses Mädchen, das ich einst war:
So klein und verletzlich sieht es aus,
ängstlich blicken die Augen in die Welt.

Chris-Frida-klein

Liebevoll schließe ich es in meine Arme,
und erlaube uns, einfach nur da zu sein…

und dann, irgendwann…
wird mir klar: Was ich da tue –
das ist viel wichtiger als all die aufgetürmten Kleinigkeiten:
Das ist Heilung.
Ich erlaube, dass Heilung aufsteigt, tief von innen heraus.

So lange waren die kindlichen Ängste eingeschlossen im Innern,
immer wieder hervor drängend,
immer wieder zurück gestopft…
Ich umarme das scheinbar so zarte, verletzliche Kind,
dass doch so stark war,
und ich lasse mich umarmen, bis wir verschmelzen zu Ganzheit

Eine Story wachsen lassen

Kapuzinerkresse

Die erste Idee einer Story leuchtet auf,
wird begrüsst und Willkommen geheissen — und dann
schaltet sich der Verstand ein
bastelt an einer Struktur, um die Geschichte zu umfangen
und manchmal wird die Story umklammert
bis sie kaum noch atmen kann.

Manchmal gelingt es ihr, sich zu befreien
indem sie eine Wendungen einschlägt
eine gänzlich unerwartete.
Wenn dann die Schreibende zurücktritt
um einen Blick zu wagen aus der Distanz
dann… vielleicht… staunt sie voller Verwunderung:
Woher ist dies aufgetaucht?

Einer Story erlauben zu wachsen
das ähnelt dem Gärtnern:
Den Pflanzen Raum bieten zum Gedeihen
und falls nötig ein Gerüst zum Ranken.
Einer Story erlauben zu wachsen
das kann den Unterschied ausmachen
zwischen dem Er-Ziehen eines Kindes,
dem Ver-Biegen in diese Richtung oder jene –
oder einem Kind erlauben zu wachsen
in der ihm eigenen Geschwindigkeit
mit ganz eigenen Zielen
in ur-eigene Frei-Räume hinein.

Vergessenes Kind…

Durch’s Leben hasten…und immer scheint
irgendetwas zu fehlen oder knapp verpasst zu werden…
der kleine Zipfel zu mehr Erfolg
oder „nur“das kleine quäntchen Glück…

Manchen hasten ohne Ziel: Hauptsache, in Bewegung bleiben!
Bloß nicht halten machen für ein Rendevous mit sich selbst…
Irgendwann ist es da: Das Gefühl von „Ausgebrannt“.
„Was soll das alles?“

Halt! Hat da nicht etwas gefehlt die ganze Zeit?
Wo ist das innere Kind geblieben?
Das Kind, das spielerisch leben möchte?

Ein verwahrlostes Kind wird rebellisch
– oder zieht sich zurück in stumme Traurigkeit.

Darf das Kind einfach sein
– ohne Angst vor Kritik –
– ohne Ermahnung, vernünftig zu sein –
dann durchstrahlt seine Freude das ganze Leben
entdeckt die Reichtümer der kleinen Dinge, gänzlich unberührt
von vernünftigem Streben.

Was da wohl ausschlüpft?

Was da wohl ausschlüpft?

Drachen-ausgeschlüpft