Einfach nur Sein und Erlauben

Die Aufgaben bis in den Abend hinein waren aufgestapelt:
Schreiben, dies noch lesen,
nach jener Information suchen
und dazwischen noch diese oder jene Kleinigkeit erledigen.
Und dann, mittendrin:
Keine Lust mehr zu gar nix.

Einfach nur: dasitzen, atmen, ein und aus…

Zuerst kommt es mir vor wie Verweigerung
als wäre ich in den Streik getreten gegen mich selbst.
Und doch scheint es in diesem Moment das einzig Richtige:
Einfach nur sein.

Gedanken gehen auf Wanderschaft
weit zurück in die Vergangenheit, in die Kinderzeit:
Nie schien es zu passen,
nie den Wünschen und Erwartungen zu entsprechen,
dieses Mädchen, das ich einst war:
So klein und verletzlich sieht es aus,
ängstlich blicken die Augen in die Welt.

Chris-Frida-klein

Liebevoll schließe ich es in meine Arme,
und erlaube uns, einfach nur da zu sein…

und dann, irgendwann…
wird mir klar: Was ich da tue –
das ist viel wichtiger als all die aufgetürmten Kleinigkeiten:
Das ist Heilung.
Ich erlaube, dass Heilung aufsteigt, tief von innen heraus.

So lange waren die kindlichen Ängste eingeschlossen im Innern,
immer wieder hervor drängend,
immer wieder zurück gestopft…
Ich umarme das scheinbar so zarte, verletzliche Kind,
dass doch so stark war,
und ich lasse mich umarmen, bis wir verschmelzen zu Ganzheit

Den störrischer Verstand befrieden

Der Verstand dreht seine Runden,
kaut wieder und wieder, wie auf Gummi,
dieselben Gedanken, dieselben alten Geschichten…
Warum? Wenn sie doch schmerzhaft sind?
Oder einfach nur: langweilig geworden?

Flattern

Der Verstand identifiziert sich
mit den alten Geschichten, den alten Wunden,
fürchtet das Loslassen, fürchtet, sich selbst zu verlieren.

Doch menschlich Sein – das ist mehr als
einen Körper bewohnen, einen Verstand besitzen.
Und so kommt eine Zeit,
wenn dieses Flüstern hörbar wird
am Rande der Wahrnehmung.
Bleibt es unbeachtet, dann steigert es sich –
bis zum lauten Schrei:
Zeit zum Loslassen, Zeit für Heilung!
Hohe Zeit für Befreiung aus alten Mustern.

Wer schreit da? Der Energiekörper in seiner Ganzheit?
Aus allen Körpern – physisch, emotional, mental, spirituell?
Nein! Der Mentalkörper stimmt nicht ein in den Chor.
Vielstimmig wie sein ganz eigener Chor beharrt er:
„Das ist, wer ich bin! Das muss ich festhalten.
Sonst gehe ich verloren!“

Was tun?
Ich fordere ihn heraus, meinen Verstand:
Trau dich, den Sprung zu wagen!
Tief hinein in das Zentrum des Herzens,
hinein in die tiefe innere Stille…

… wo der gesamte Körper sich verbinden kann
mit dieser reinen puren Essenz, unbelastet
von alten Geschichten und Gewohnheiten
wo endlich Verjüngung geschehen darf
wo neue Freiheit empfangen wird
wie ein Geschenk.

Im-Kreis

Widerspruch oder Ganzheit?

wirbelnde Kontraste

Leben, als wäre das Da-Sein unendlich.
Leben, als könnte jeder Tag der letzte sein.

Mal Genießen in vollen Zügen
dann wieder ist Askese angesagt.

Mal Bewegung und Tun bis zur Erschöpfung
dann sich dem Nichtstun hingeben

Sind das wirklich Widersprüche?
Ist das Pendeln zwischen den Extremen?

Oder ist es Ausdruck der Ganzheit?
Ebenso wie das Umarmen sämtlicher Gefühle:
ob Freude und Traurigkeit,
ob Angst oder Mut…

Leben ist Wechsel und Veränderung,
ist Winter und Sommer
ist Tag und Nacht
und ist in allen Facetten des Übergangs…

Im-Kreis