Den störrischer Verstand befrieden

Der Verstand dreht seine Runden,
kaut wieder und wieder, wie auf Gummi,
dieselben Gedanken, dieselben alten Geschichten…
Warum? Wenn sie doch schmerzhaft sind?
Oder einfach nur: langweilig geworden?

Flattern

Der Verstand identifiziert sich
mit den alten Geschichten, den alten Wunden,
fürchtet das Loslassen, fürchtet, sich selbst zu verlieren.

Doch menschlich Sein – das ist mehr als
einen Körper bewohnen, einen Verstand besitzen.
Und so kommt eine Zeit,
wenn dieses Flüstern hörbar wird
am Rande der Wahrnehmung.
Bleibt es unbeachtet, dann steigert es sich –
bis zum lauten Schrei:
Zeit zum Loslassen, Zeit für Heilung!
Hohe Zeit für Befreiung aus alten Mustern.

Wer schreit da? Der Energiekörper in seiner Ganzheit?
Aus allen Körpern – physisch, emotional, mental, spirituell?
Nein! Der Mentalkörper stimmt nicht ein in den Chor.
Vielstimmig wie sein ganz eigener Chor beharrt er:
„Das ist, wer ich bin! Das muss ich festhalten.
Sonst gehe ich verloren!“

Was tun?
Ich fordere ihn heraus, meinen Verstand:
Trau dich, den Sprung zu wagen!
Tief hinein in das Zentrum des Herzens,
hinein in die tiefe innere Stille…

… wo der gesamte Körper sich verbinden kann
mit dieser reinen puren Essenz, unbelastet
von alten Geschichten und Gewohnheiten
wo endlich Verjüngung geschehen darf
wo neue Freiheit empfangen wird
wie ein Geschenk.

Im-Kreis

Kon-Zen-tration

Vor der Eklipse

Vor der Eklipse

Längst alles gesichtet
alles, was war, was ist, was sein könnte…
Wie loslassen, alles abstreifen?
Um vorzudringen zur Frage: Was will ich wirklich?
Was ist mir wichtig?

Wie all die Ablenkungen gehen lassen?
Zuerst sind sie hartnäckig, all diese kleinlichen Gedanken…
Krallen sich fest, mit all ihrer vermeintlichen Bedeutsamkeit…

Wolkenspiele mit ihrer wunderschönen Vergänglichkeit
bieten den Augen Fokus…
der Rhythmus des Atems verankert im Körper….
tiefer und tiefer…
eintauchen…
in die Stille…
Hier ruht, wie ein vorausgeworfener Stein
tief am Grund im See des Bewusstseins
die Frage: Was ist wirklich wichtig?

Was auftaucht aus der Kon-Zen-tration,
langsam, im Rhythmus von ein und aus
sind Antworten in kristalliner Klarheit.

Kristallin

Kristallin

Die allten Geschichten

Buchrücken-Mängel

All die alten Geschichten
immer wieder im Kopf rezitiert
oder gar laut vorgetragen
ob spannend oder langweilig
ob von Sieg oder Niedelage erzählend
ob von Liebe oder Einsamkeit:
sie dienten dazu, ein Selbstbild festzuschreiben
und mit jeder Wiederholung verfestigt es sich.

Egal, ob die Story gefällt oder nicht:
Irgendwann scheint das Bild vom Ich unverrückbar
und die Frage taucht auf: War‘s das?
Kommt da nichts Neues mehr?

Die alten Geschichten loslassen erfordert Mut
bedeutet: nackt vor dem Spiegel stehen,
der nicht länger ein deutliches Bild zurückwirft,
Bedeutet: Weit offen sein, verletzlich, unsicher…
und doch: es könnte sich lohnen,
sich selbst neu zu erfinden…

Aliena_Illusion

Ent-wurzeln

Ent-Wurzeln

Nicht nur Blätter wurden vom Baum gerissen durch den heftigen Sturm –
sogar starke Äste sind zu Boden gekracht.
Dem Vorbild der Verwurzelten folgend
habe ich mich verabschiedet
von kleinen Wünschen und großen Träumen,
im Begriff, die Bäume in ihrem Loslassen zu übertreffen:
Mit jedem Schritt ziehe ich meine Wurzeln aus dem Erdreich
– auf meinem Weg in welchen neuen Lebensraum?
Wo sind die Wegweiser?

Sicher kann ein Baum die Quelle spüren,
sei sie nah oder weit entfernt.
Also lerne ich, meine Wurzeln als Fühler zu gebrauchen,
die Atmosphäre ertastend.

Schwert und Stab fallen lassen

Schwert-Stab

Auf einmal wollte ich nicht mehr:
nicht einen einzige dieser inneren Dialoge austragen.
So oft erlebt — all diese „du solltest, du musst, du darfst nicht…“ —
bis die Erfahrung ihre eigene Dynamik bekam.

Bis ich lebte mit einem mentalen Schwert in der rechten Hand, zur Abwehr,
in der linken: den Äskulapstab, um hilfreich und nützlich zu sein.

Das Loslassen all der innere Debatten erfordert Achtsamkeit.
Doch es lohnt sich: Schwert und Stab fallen lassen befreit den Kopf
und auch: das Herz.

Loslassen ist befreiend —
es lockert das Haften an alten Bildern von „Ich bin“.
Die Öffnung für Neues schafft auch Leere:
die Tiefe und Weite und Höhe eines Niemandslands.
Kein Gegner in Sicht, und niemand, der nach Hilfe ruft.
Was sich öffnet, ist Stille, und die lässt hörbar werden
die leise Stimme von innen: So viel losgelassen
doch all dies ist noch nah.
Gib acht, dass es sich nicht wieder hinein drängt ins Leben,
lass sie zu, die Leere:
der wahre Raum für Neues.

Schwert-und-Schild.abgelegt

Meditation

Ansatz der Meditation, zerbrochen durch die Brandung der Gedanken —
und ich erschrecke:
So viel Gedankenmüll angesammelt im Laufe des Lebens.
So viel, was nicht zu mir gehört

Auf das Entsetzen folgt verstehen.
Ich kann mich bedanken bei mir selbst
Sehen, Wissen, Verstehen ermöglicht den großen Schritt zur Änderung.
Was bleibt, nachdem die ungebetenen Gedankengäste verabschiedet wurden:
Nicht viel, zunächst:
Ein weiter Raum
wie ein Acker am Ende des Winters:
Was möchte ich säen?

Am inneren Meeresgrund

Untertauchen-Auftauchen

Einfach nur Sein

ohne Erwartung

ohne Anhaftung

ohne Verlangen

einfach einsinken tief in sich selbst —

das kann sich anfühlen wie eine große Leere

tief wie der Ozean.

Wer die Angst überwindet

wer sich traut

wer sich fallen lässt

kommt an

in der Tiefe des eigenen Selbst

und dort, aus innerer Stille, können neue Inseln auftauchen

zuvor nicht gekannt oder kaum beachtet.

Die innere Reise

verschiebt altvertraute Lebensmuster

gibt den Blick frei

auf ein neues Bild des Selbst

und öffnet den Ausblick auf neue Ufer

Stella_Illusion